Hauptuntersuchung
posted am: 15 Mai 2017
Regelmäßig muss ein Auto bei der sogenannten Hauptuntersuchung (HU) vorstellig werden. Landläufig wird diese auch als „TÜV" bezeichnet. Dies liegt daran, dass die HU bei uns in der Regel durch den TÜV (Technischer Überwachungsverein), einer unabhängigen aber staatlich anerkannten Prüforganisation, durchgeführt wird. Allerdings gibt es auch andere Organisationen, die zur Abnahme der HU berechtigt sind, so zum Beispiel die Dekra. Erstmalig eingeführt wurde die HU-Pflicht in Deutschland 1951. Sie gilt nicht nur für Personenkraftwagen, sondern auch für LKW, Busse, Motorräder und Anhänger.
Doch was hat es eigentlich mit der HU auf sich? Durch die HU soll sichergestellt und überprüft werden, dass nur Fahrzeuge im Straßenverkehr unterwegs sind, bei denen die fahrsicherheitsrelevanten Funktionen auch vorhanden sind. Dadurch soll die Gefährdung sowohl des Fahrzeughalters, seiner Mitfahrer als auch der anderen Verkehrsteilnehmer minimiert werden.
Daher werden bei der HU alle Teile geprüft, die irgendwie mit der Fahrsicherheit zusammenhängen können: Lenkung, Bremsen, Handbremse, Stoßdämpfer, Scheibenwischer, Scheibenwaschanlage, Hupe, Blinker und Scheinwerfer, Heizung und Gebläse (um im Winter die Scheiben frei zu bekommen), jedoch nicht die Klimaanlage oder das Radio. Außerdem wirft der Prüfer einen kritischen Blick in das Cockpit und schaut, ob Warnlampen aufleuchten. Zudem wird auch der Verschleißzustand überprüft und gegebenenfalls moniert, vor allem bei Reifen und Bremsbelägen. Weiterhin untersucht der Prüfer das Fahrzeug auf Schäden. Sowohl Unfallschäden als auch Roststellen können angemerkt werden, wenn sie in einem solchen Ausmaß vorhanden sind, dass die Stabilität oder Fahrsicherheit des Wagens nicht mehr gegeben sein sollten. Auch alle Leitungen, vor allem die Bremsleitungen, werden auf Dichtigkeit überprüft. Zudem wird kontrolliert, ob ein aktueller Verbandskasten und eine Warnweste im Fahrzeug sind.
Ist das Fahrzeug soweit in Ordnung, bekommt es eine neue HU-Plakette. Diese wird auf dem hinteren Nummernschild angebracht. Die Farbe der Plakette wechselt von Jahr zu Jahr. Auf diese Weise erkennen Ordnungshüter auf den ersten Blick, ob ein Fahrzeug mit alter Plakette unterwegs ist. Läuft die HU dagegen innerhalb eines Jahres ab, muss man schon genau hinsehen. In der Mitte der Plakette ist das Jahr der nächsten Untersuchung zu sehen, die nach oben zeigende Zahl am Rand gibt den Monat an. Üblicherweise muss ein Auto alle zwei Jahre zur HU. Für Neufahrzeuge gilt jedoch ab der Erstzulassung einmalig eine Dreijahresfrist. Die Idee, ältere Autos im Jahresturnus zur HU zu schicken wurde bereits erwogen, konnte sich jedoch in der Politik bisher nicht durchsetzen.
Was passiert, wenn man mit abgelaufener HU unterwegs ist? Generell ist ein Überziehen des Prüfungstermins nicht erlaubt. Geahndet wird es jedoch erst, wenn zwei Monate seit dem Prüfungstermin verstrichen sind. Dann wird ein Bußgeld in Höhe von 15 Euro verlangt. Bei einem Überziehen um 4-8 Monaten sind 25 Euro fällig, danach 60 Euro und es wird auch ein Punkt in Flensburg vermerkt.
Außerdem ist die HU um 20 % teurer, wenn der Termin um mehr als zwei Monate verpasst wurde. Früher war es zudem üblich, dass der HU-Termin trotz Überziehung rückdatiert wurde. Das bedeutet, selbst wenn die HU im Juli fällig war, der Halter aber erst im Oktober zur HU erschien, wurde der nächste Termin wieder im Juli in zwei Jahren angesetzt. Inzwischen wird dieses Verfahren jedoch nicht mehr angewandt, der nächste Termin ist jetzt immer in zwei Jahren, gezählt vom Tag der Hauptuntersuchung an. Mit der HU ist gleichzeitig auch die Abgasuntersuchung fällig. Früher handelte es sich hier um separate Prüfungen, seit 2010 werden aber HU und AU zusammen durchgeführt. Das spart Zeit und Aufwand für Halter und Prüfer.
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